Leo Breuer Werk Beginn der Abstraktion  · 

Beginn der Abstraktion

„… es kursierte damals ein Schlagwort. Man wurde oft gefragt: bist du abstrakt? Ne, nicht persönlich, sagte man dann. Wir haben uns in Berlin damals viel über diese Probleme unterhalten.“
  Leo Breuer 1973

Seine Auseinandersetzung mit der Abstraktion reichte nach Leo Breuers Aussage bereits in die frühen 30er Jahre zurück, als sich der Künstler in Berlin aufhielt. Abstrakte Arbeiten Breuers aus dieser Zeit sind jedoch nicht bekannt. Unter den Arbeiten, die der Künstler über die Wirren des Zweiten Weltkriegs mit Flucht und Inhaftierung retten konnte, ist jedoch ein Konvolut von kleinen Federzeichnungen, entstanden etwa um 1940, das neben einigen wenigen figürlichen Blättern eine Vielzahl an abstrakten Kompositionen enthält. Einige Blätter erinnern noch an stark abstrahierte menschliche Figuren, Köpfe, Bewegungen, Tiere, andere zeigen organisch erscheinende freie Formen.

Zu den wenigen durch die Kriegswirren geretteten Arbeiten gehört auch sein frühestes erhaltenes abstraktes Gemälde in Öl von 1939, das Breuer selbst jedoch in den 40er Jahren nochmals veränderte.

Vor Jahren gemalte Bilder noch einmal anfassen, noch einmal auf der Staffelei überprüfen und den eigenen, mittlerweile veränderten Vorstellungen anpassen, gehört seit der frühesten Zeit immer wieder zu Leo Breuers Vorgehen. Die Gültigkeit der einstigen Bildfindung wird vom Künstler in Frage gestellt, das Werk durch Übermalungen, Ergänzungen oder gar Abkratzen des Bestandes und Auftragen neuer Malschichten noch einmal in veränderter Form erschaffen.