Leo Breuer Werk Frankreich – Réalités Nouvelles  · 

Frankreich – Realités Nouvelles

Nach dem Kriegsende in Frankreich geht Leo Breuer nach Paris. Der äußeren Befreiung von Repressionen und Haft folgt die neue innere Freiheit seines künstlerischen Schaffens: Breuer widmet sich nun ausschließlich der abstrakten Malerei.

Er lernt Auguste Herbin kennen und wird zu einer wichtigen Figur im Salon des Réalités Nouvelles. Der Salon sieht sich in der Nachfolge der Vorkriegsavantgarde der „Abstraction-Création“ und trägt entscheidend dazu bei, konkret-konstruktive und lyrisch-abstrakte Impulse in der französischen Malerei zu etablieren. Bis 1975 wird Breuer an jeder Ausstellung des Salon des Réalités Nouvelles teilnehmen, wird in den Vorstand der Gruppe gewählt, führt ihr Archiv, entwirft das Signet sowie zahlreiche Ausstellungsplakate und Katalogtitel.

Leo Breuer nimmt wichtiges Ideengut von Herbin und anderen Künstlerkollegen auf. Flächige, starkfarbige geometrische Figuren setzen sich auf der Bildfläche zu einem teils strengen, teils spielerischen, oft thematisch noch an der Alltagswelt angelehnten Dialog der Zeichen, Formen und Farben zusammen.

Breuer pflegt rege kollegiale Beziehungen zu Pevsner, Lohse, Gleizes, Sonia Delaunay und anderen. Eine besonders enge Freundschaft verbindet ihn mit Michel Seuphor.

Aus den Impulsen der Réalités Nouvelles entwickelt Breuer bald eine völlig eigenständige Position.

Eine zentrale Werkgruppe dieser Zeit ist bestimmt vom Thema der „Deux Êtres“: Kompositionen die auf dem Gegeneinander und Miteinander, auf Anziehung und Abstoßung, Harmonie und Disharmonie zweier abstrakter Formen beruhen, die sich noch mehr oder weniger deutlich von menschlichen Figuren ableiten. Breuer interessieren duale Prinzipien wie männlich-weiblich, oben-unten, Tag-Nacht, die er nicht realistisch sondern „dem Wesen nach“ umsetzen will.